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Unconscious Bias im Recruiting

02.05.2024 2024/05

Unconscious Bias - nahezu unaussprechlich, aber dennoch weiterverbreitet - sind auch als unbewusste Vorurteile bekannt. Es handelt sich um Denkmuster, die unser Verhalten und unsere Entscheidungen beeinflussen, ohne dass wir es merken. Im Kontext des Recruiting-Prozesses können diese Vorurteile zu verzerrten Bewertungen von Bewerbenden führen und somit die Vielfalt und Inklusion in Unternehmen beeinträchtigen. 

Die Natur von Unconscious Bias

Unconscious Bias ist ein Phänomen, das jedem Menschen innewohnt, unabhängig von Absichten oder Überzeugungen. Jede:r Einzelne von uns hat eine immaginäre Kommode mit zahlreichen Schubladen im Kopf. Das Schubladendenken hilft unserem Gehirn dabei, die komplexe, sich ständig verändernde Welt zu sortieren und somit die Informationslast zu reduzieren. In der Hierarchie des Denkprozesses gibt es eine vorgegebene Ebene, die als Mechanismus fungiert. Die Effektivität dieses Mechanismus kann variieren, abhängig von Faktoren wie dem Alter und vermutlich der Flexibilität des Gehirns. Eine weitere Ebene betrifft die spezifischen Inhalte, die das Gehirn in bestimmte Kategorien einordnet. Diese Inhalte unterliegen Veränderungen im Laufe des Lebens und werden durch individuelle Erfahrungen erworben und trainiert. Unser Gehirn kategorisiert erstmal alles, mit dem es in Berührung kommt, ganz egal ob es sich um die Unterscheidung Hund, Katze, Maus oder Pflanze handelt. Es werden ebenfalls auch weiche Faktoren, wie soziales Verhalten oder Eigenschaften, die soziales Verhalten angeblich beeinflussen in die Schubladen gepackt. 

Vielleicht haben Sie dies an sich selbst schon einmal festgestellt: Menschen die unserem eignen Wesen ähneln, finden wir meistens automatisch sympathisch(er) und nehmen sie eher positiv wahr. Die Ähnlichkeit zu unserer eigenen Person vermittelt unserem Gehirn Vertrautheit und Sicherheit. 

Auswirkungen von Unconscious Bias im Recruiting

Die Auswirkungen von Unconscious Bias im Recruiting sind vielfältig und können sowohl für Unternehmen als auch für Bewerbende negative Konsequenzen haben. Durch verzerrte Bewertungen und Auswahlentscheidungen können unterrepräsentierte Gruppen benachteiligt werden, was zu einer geringeren Vielfalt und Diversität im Unternehmen führt. Langfristig führen homogene Teams und Unternehmen zu einer sinkenden Innovationsfähigkeit, was sich wiederum negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit ausiwrken kann. Darüber hinaus kann Unconscious Bias das Image des Unternehmens beeinträchtigen und die Arbeitsplatzkultur negativ beeinflussen, da Mitarbeitende das Gefühl haben könnten, nicht fair behandelt zu werden. Die sinkende Mitarbeitenendenzufriedenheit schwächt die Arbeitgebermarke.  

Beispiele für Unconscious Bias im Recruiting

Um die Auswirkungen von Unconscious Bias im Recruiting besser zu verstehen, lohnt es sich, einige konkrete Beispiele zu betrachten. Ein solches Beispiel ist die Tendenz vieler Personalverantwortlichen, Bewerber:innen mit akzentfreier Sprache oder einem bestimmten Bildungshintergrund zu bevorzugen, auch wenn diese Kriterien für die Stelle nicht relevant sind. Wertvolle Fähigkeiten anderer werden mitunter übersehen, sodass diese Vorlieben dazu führen, dass talentierte Bewerber:innen ausgeschlossen werden, die möglicherweise nicht den stereotypen Vorstellungen entsprechen.

Strategien zur Überwindung von Unconscious Bias

Um Unconscious Bias im Recruiting zu überwinden, ist es wichtig, dass Unternehmen und Personalverantwortliche sich der eigenen Vorurteile bewusst werden und gezielte Maßnahmen ergreifen. Dazu gehören beispielsweise:

  • Sensibilisierung und Schulung: Bieten Sie Schulungen und Workshops für Personalverantwortliche und Entscheidungsträger an, um sie für die Existenz von Unconscious Bias zu sensibilisieren. Diese Schulungen sollten sie dazu ermutigen, ihre eigenen Denkmuster zu erkennen und zu verstehen, wie diese den Recruiting-Prozess beeinflussen können. So können sie ezieltere und gerechtere Auswahlentscheidungen treffen.
  • Objektive Kriterien festlegen: Legen Sie klare und objektive Kriterien fest, die unabhängig von persönlichen Vorlieben oder Vorurteilen sind. Dies kann die Qualifikationen, Fähigkeiten und Erfahrungen beinhalten, die für die jeweilige Position erforderlich sind. Dadurch wird der Auswahlprozess transparenter und fairer gestaltet.
  • Standardisierte Verfahren verwenden: Implementieren Sie standardisierte Verfahren im gesamten Recruiting-Prozess, von der Bewerbungsbewertung bis hin zu den Interviewfragen. Dies hilft dabei, eine einheitliche Bewertung aller Bewerberinnen und Bewerber sicherzustellen und Verzerrungen durch individuelle Vorlieben zu minimieren.
  • Anonymisierte Bewerbungsverfahren: Erwägen Sie die Verwendung von anonymisierten Bewerbungsverfahren, bei denen persönliche Informationen wie Name, Geschlecht und Herkunft aus den Bewerbungsunterlagen entfernt werden. Dadurch wird sichergestellt, dass die Auswahl allein auf der Grundlage von Qualifikationen und Fähigkeiten erfolgt.
  • Diversität im Auswahlprozess fördern: Stellen Sie sicher, dass Auswahlkomitees und Interviewpanels divers zusammengesetzt sind, um verschiedene Perspektiven und Erfahrungen einzubeziehen. 
  • Einsatz von Technologie: Nutzen Sie Technologie wie KI-gestützte Screening-Tools, um den Auswahlprozess zu unterstützen und Verzerrungen zu minimieren. Diese Tools können dabei helfen, Kandidatinnen und Kandidaten objektiv zu bewerten und die Auswahl aufgrund relevanter Kriterien zu erleichtern. Jedoch ibleibt auch die KI von Unconscious Bias nicht unberührt. Zwar sieht sie keine Unterschiede zwischen Schwarz und Weiß, Mann und Frau, oder Jung und Alt aber beibringen kann man ihr diese sehr wohl. Die Daten, anhand derer die KI trainiert wird spielen also eine zentrale Rolle. Ob KI im Recruiting Chance oder Risiko ist, lesen Sie in diesem Beitrag.
  • Feedbackmechanismen implementieren: Implementieren Sie Feedbackmechanismen im Recruiting-Prozess, um sicherzustellen, dass alle Bewerberinnen und Bewerber eine faire und konstruktive Rückmeldung erhalten. 
  • Monitoring und Evaluierung: Überwachen und evaluieren Sie regelmäßig Ihren Recruiting-Prozess, um sicherzustellen, dass er biasfrei und inklusiv ist. Analysieren Sie Daten wie Bewerberrückmeldungen, Einstellungsquoten und Mitarbeiterzufriedenheit, um potenzielle Probleme zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Bei der Auswahl von Bewerberinnen und Bewerbern, die zum Cultural Fit passen, streben Sie grundsätzlich nach Kandidatinnen und Kandidaten, die Sie für geeignet halten, sich gut in Ihre bestehende Unternehmenskultur und Arbeitsweise einzufügen. Obwohl dies keine schlechte Praxis ist, birgt sie dennoch das Risiko von Unconscious Bias im Einstellungsprozess.

Fazit

Unconscious Bias im Recruiting sind eine Herausforderung, der sich viele Unternehmen gegenübersehen, aber sie ist nicht unüberwindbar. Durch bewusste Sensibilisierung, Schulung und die Implementierung objektiver Auswahlverfahren können Unternehmen dazu beitragen, Vorurteile zu reduzieren und einen inklusiveren Recruiting-Prozess zu schaffen. Letztendlich profitieren Unternehmen und Bewerbernde gleichermaßen von einem biasfreien Recruiting, das Talente unabhängig von ihrer Herkunft oder Identität fair bewertet und einstellt.

Als erfahrene HR-Agentur und einer langjährigen Recruiting-Expertise unterstützen wir Sie ger, bei der Identifizierung von Unconscious Bias im Recruiting. Unser umfangreicher Trainingskatalog umfasst eine Reihe an HR Weiterbildungen, wie beispielsweise Führungskräfte Coaching oder Recruitingweiterbildung für HRler

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Quellen: Ruhr Universität Bochum | Charta der Vielfalt

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